Bad Belzig und der historische Stadtkern

Der historische Stadtkern bietet bei einem Rundgang durch Bad Belzig viel zu entdecken und nimmt einen auf eine Zeitreise durch die Vergangenheit mit. Die vielen Jahrhunderte der Geschichte lassen sich heute noch in Bad Belzig erleben; z.B. kann man auf den Spuren von Martin Luther wandern, der am 14.01.1530 eine Predigt auf dem Kirchplatz hielt. Der Schlussstein in der Kirche weist auf diesen historischen Moment hin. Auf der Städtetour kommt man an diversen historischen Gebäuden vorbei, wie z.B.

  • das Rathaus am Marktplatz aus dem 16. Jahrhundert im Renaissance Stil, welches 1991 neu aufgebaut worden ist (brannte 1972 vollständig ab)
  • die aus dem 13. Jahrhundert stammende Stadtkirche, die St. Marienkirche
  • die kursächsische Postmeilensäule aus dem Jahr 1725
  • das 1728 errichtet Reißigerhaus, das Schulhaus, am Kirchplatz
  • das 1789 errichtet Wohnhaus für den Tuchhändler und Bürgermeister Johann Gottlob Serno, der Schlussstein über der Haustür trägt seine Initialen und das Errichtungsdatum

Aber auch viele einzelne sehr gut erhaltene Wohnhäuser aus barocken Zeiten nach dem Dreißigjährigen Krieg lassen sich besichtigen.

Auf einen Rundgang durch den historischen Stadtkern darf die Burg Eisenhardt nicht fehlen. Das Heimatmuseum im Torhaus der Burg Eisenhardt bietet einen Überblick über die jahrhundertealte Geschichte der Stadt.

Weitere Historische Stadtkerne Potsdam-Mittelmarks befinden sich in Beelitz, Treuenbrietzen, Werder (Havel) und Ziesar.

Besucherinformationen

Anreise nach Bad Belzig

Weitere Sehenswürdigkeiten

Burg Eisenhardt

Kunstwanderweg

Die Geschichte Bad Belzigs

Im 9. Jahrhundert siedelten westslawische Siedler im Belziger Land. Jedoch wurden diese im 10. Jahrhundert unterworfen von den ottonischen Königen. Um das Gebiet zu sichern, wurde eine Burganlage in Belzig errichtet, die auch dem Schutz der wichtigen Handelsroute von Magdeburg Richtung Osten diente. 997 wird Belzig dann erstmalig in einer Urkunde von Kaiser Otto III erwähnt. 1251 stirbt Graf Baderich, letzter Herr über Belzig, und die Grafschaft geht an das Herzogtum Sachsen über. Die neuen Besitzer ließen dann Bauern und Handwerker aus Flandern anwerben. Durch sie entstanden neue Dörfer und unweit der Burg entstand die Stadt Belzig mit der Kirche St. Marien und dem Marktplatz. Die Stadt Belzig setzte sich damals aus 2 Siedlungskernen zusammen: Einerseits die Burg mit der Burgsiedlung Sandberg und andererseits die 1269 erstmals erwähnte Marktsiedlung Belzig. 1406 brandschatzten dann magdeburgische Bischöfe das Belziger Gebiet. Dabei wurden die Stadt und die Burg teilweise zerstört. Danach wurde die Stadt teilweise erweitert und die Burg wieder neu aufgebaut. 1465 erhält die Burg vom sächsischen Kurfürsten Ernst den Namen „Eisenhardt“ – sie soll hart gegen Eisen sein und damit uneinnehmbar.
Modell Burg Eisenhardt
Im Mittelalter um 1500 erlebte die Burg entwicklungsseitig ihren Höhepunkt. Zu dieser Zeit erhielt sie unter dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen (1463–1525) den heutigen Umfang und war fortan von einer steinernen Mauer mit Türmen und Toren sowie einem tiefen Graben umgeben. Der sächsische Landvogt, die wichtigste Amtsperson im Kurfürstentum Sachsen, hatte hier seinen Sitz. Auch Martin Luther zog es nach Belzig und er predigte im Jahr 1530 in der Marienkirche. Nach ihm soll auch die Lutherlinde benannt sein, welche sich in Belzig an der Friedhofsmauer des Gertraudenfriedhofs befand. Die Stadt wurde später während des Schmalkaldischen Krieges 1547 von spanischen Truppen erneut teilweise zerstört.

Etwa 100 Jahre später (1636) wurde die Stadt im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Söldnern fast gänzlich zerstört. Bad Belzig erhielt durch den Wiederaufbau in den Jahrzehnten nach diesem Krieg die uns heute bekannte Gestalt.

Auch die Hexenprozesse machten keinen Bogen um das damalige Belzig. Eine der wohl bekanntesten Hexenprozesse ist der gegen Hedwig Rösemann. Sie wurde von Bürgern wegen angeblicher Magie und Teufelsbuhlerei in Niemegk angezeigt und dort von dort nach Belzig verbracht. Sie hätte angeblich einem der Ankläger böse Geister geschickt, weil er sie nicht zur Kindstaufe einlud und einem anderen Gicht herbei gezaubert. Nachdem sie zunächst nicht geständig war, wurde sie zur Folter verurteilt, da man ohne ein Geständnis kein abschließendes Urteil fällen konnte. Zweimal wurde ihr unter Folter ein Geständnis abgerungen. Auch hierbei habe sie die Schmerzen angeblich nur aushalten können, weil der Teufel mit ihr im Bunde war. Am 6. Juni 1665 wurde Hedwig Rösemann dann als Hexe zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt und hingerichtet.

Im Jahr 1702 erhielt Belzig erstmals die vollen Stadtrechte. Einen großen Einschnitt in die Geschichte der Gegend gab es durch die Ereignisse des Jahres 1813. Der in russischen Diensten stehende Graf von Wittgenstein verkündete am 30. März 1813 von seinem Belziger Hautquartier auf der Burg aus den „Aufruf an die Bevölkerung Sachsens“. Dort wurde die Aufforderung an alle Sachsen formuliert, sich vom erzwungenen Bündnis mit den Franzosen zu lösen. So kam es am 27. August 1813 zur Schlacht vor den Toren Belzigs, der berühmten „Landwehrschlacht“ bei Hagelberg.
Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurde Belzig schließlich im Jahr 1815 Preußen zugesprochen und 1818 Kreisstadt des Kreises Zauch-Belzig im Regierungsbezirk Potsdam der Provinz Brandenburg.

1995 wurde Bad Belzig staatlich anerkannter Luftkurort und seit 2009 ist die Stadt anerkanntes Heilbad.