Burg Ziesar in Ziesar

Heute beherbergt die Burg Ziesar ein Burgmuseum, die Touristinformation und das Amt Ziesar. Die Kapelle kann zu bestimmten Zeiten mit Anmeldung im Museum besichtigt und der Bergfried bestiegen werden, um einen schönen Weitblick über die Natur und die Stadt Ziesar zu haben. Des Weiteren finden regelmäßig Veranstaltungen in der Burg Ziesar statt. Von hier aus lässt sich auch der historische Stadtkern erkunden oder einer der angelegten Rundwanderwege kann erwandert werden, die wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückführen.

Besucherinformationen

Anreise zur Burg Ziesar

Die Geschichte der Burg

Durch ihre Lage am bedeutendsten Handelsweg des Mittelalters der Heerstraße Brandenburg – Magdeburg war die Burg Ziesar (gesprochen: Zi-e-sar) stets strategisch sehr wichtig und wertvoll. Erstmals wurde die Burg 948 urkundlich erwähnt und vom damalaigen Kaiser dem Bischof von Brandenburg als Grundbesitz übertragen. 983 kam es jedoch zu einem Aufstand der Slawischen Siedler, durch den die Burg in ihre Hände fiel und die Bischöfe fortan zwar formal hier herrschten, jedoch im Exil in Magdeburg als Titularbischöfe lebten und keinerlei Macht mehr über ihre Gebiete im Osten hatten. Dieser Zustand überdauerte fast 200 Jahre bis 1157 Albrecht der Bär Brandenburg zurück eroberte und die Burg in Ziesar seitdem als Nebenresidenz für die Bischöfe diente.

Ab 1213 wurde die Burg in Backsteinbauweise umgebaut und diente fortan zusammen mit Brandenburg an der Havel und Pritzerbe wechselnd als Residenz für die Fürstbischöfe. Dabei ist zu bedenken, dass der Ort Ziesar (sowie einige andere Orte) nicht zur Mark Brandenburg, sondern als bischöfliches Territorium zum Hochstift Brandenburg gehörten. Ab 1327 wurde die Burg feste Residenz der Bischöfe von Brandenburg und Verwaltungszentrum für das Bistum und das Hochstift.

Ab Mitte des 14. Jahrhunderts begannen dann umfangreiche Umbauarbeiten. Die bedeutendsten Umbauarbeiten fanden zwischen 1459-72 statt. Der bis heute erhalten gebliebenen Kapellenbau geht auf diese Zeit zurück. Auch der Wohnbereich wurde hierbei umgebaut. Im Erdgeschoss wurde ein kreuzgewölbter Saal mit Fußbodenheizung und repräsentativer Fassadengestaltung errichtet. 1535 ließ Bischof Matthias von Jagow dem Burgfried eine Bischofsmütze als Wachstube aufsetzen als Zeichen der kirchlichen Hoheit über diese Burg.

Ab 1539 änderten sich die Besitzverhältnisse grundlegend als der damalige Kurfürst und Markgraf von Brandenburg Joachim II. die Reformation im Kurfürstentum Brandenburg einläutete. Aufgrund der dann einsetzenden Säkularisation (staatliche Beschlagnahme kirchlicher Güter) ging die Burg Ziesar auf den Kurfürsten über. Als 1685 das Potsdamer Toleranzedikt vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg für französische Glaubensflüchtlinge erlassen wurde, kamen die calvinistischen Flüchtlinge – die Hugenotten – nach Brandenburg. Der Kurfürst war im Gegensatz zur evangelisch-lutherischen Bevölkerungsmehrheit in Brandenburg selbst calvinistischen Glaubens. Insofern wollte er seinen verfolgten protestantischen Glaubensgenossen freie und sichere Niederlassung in Brandenburg anbieten. Die Hugenotten erhielten großzügige Privilegien wie z.B. Befreiung von Steuern und Zöllen, Subventionen für Wirtschaftsunternehmen und Bezahlung der Pfarrer durch das Fürstentum. Sie ließen sich auch in Ziesar nieder und nutzen die Burgkapelle für Ihre Gottesdienste. Sie übermalten die Malereien der Kapelle mit Kalkfarbe und konservierten diese dadurch unbeabsichtigt, sodass man heute noch diverse mittelalterliche Malereien in der Kapelle bestaunen kann.

1819 ging die Burg in privaten Besitz über. Aufgrund des starken Verfalls mussten 1829 die Vorburgbauten abgerissen werden und es verblieben nur noch der Storchenturm sowie das Nebentor von der einstigen Vorburg. Um 1830 zogen die Calvinisten in die Stadtkirche St. Crucis und die Kapelle wurde als Lagerraum genutzt.

Von 1917-1945 wurde die Burg Ziesar als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt. Nach dem 2. Weltkrieg diente die Burg als Flüchtlingsunterkunft, ehe die katholische Gemeinde von Ziesar die Kapelle 1952 erneut zu nutzen begann. Zwischen den Jahren 1955 bis 1993 wurden hier ein Schulinternat und eine erweiterte Oberschule untergebracht. Aufgrund des maroden Zustandes wurde das Internat jedoch geschlossen und die Burg dem Amt Ziesar zur Nutzung übergeben.